LiF-Geschichten: Von der Freude am Teilen

Sharing ist Caring. Das erlebe ich jeden Tag.

In unserem Generationenwohnprojekt LiF - Leben im Fläming - gibt es zwei Signal-Chats, die täglich hoch frequentiert sind:
"Hat mal wer/braucht wer?" und "Spontane Aktionen".

In dem einen Chat landet alles, was im Alltag so auftaucht von: "Hat mal wer 2 Eier für mich" (beliebteste Frage ever) bis samstagnachts "Hat mal wer genau diesen Kinderhustensaft? Die nächste Apotheke, die Nachdienst hat liegt 30 Autominuten entfernt." Und immer ist innerhalb kürzester Zeit ein ✋-Zeichen am Post und kurz danach ein ✅.
Die Absprachen zu dem, was gebraucht wird, laufen dann per Direktnachricht.

Ganz oft bekomme ich diese Dinge erst mit, wenn alles schon gelaufen ist, weil ich viel zu selten auf mein Handy schaue. Doch bei 45 Haushalten, die sich alle gegenseitig unterstützen wollen, ist die Hilfe immer nur zwei oder vier Wohnungstüren weiter und ganz schnell da.
Und das Ganze funktioniert genauso schnell, wenn umgekehrt gefragt wird: "Ich habe noch eine Portion Lasagne übrig. Wer mag?" Und welche Freude, wenn da im Chat steht: "Bei uns gibt es ab 16.00 Uhr noch jede Menge Blaubeer-Muffins. Kommt gern alle vorbei!" Und schwupp. Alles alle.

Im "Spontane Aktionen"-Chat finden sich so Posts wie: "Ich möchte in 20 Minunten eine Runde laufen, ca. 5km durch den Grünen Grund. Wer kommt mit?" oder "Wir gehen heute nachmittag mit den Kindern zum Waldspielplatz. Wer möchte sich anschließen?" oder "Das Gemüse von der SoLaWi ist gerade gekommen, wer fasst mit an?" Auch da finden sich immer ganz schnell begeisterte oder helfende, die mit dabei sind oder zufassen.

Bei manchen Fragen ist nicht ganz klar, in welchen Chat sie gehören. Z.B. die immer wieder auftauchende Frage, ob jemand zufällig zu dem oder dem Zug auch zum Bahnhof muss und noch jemanden mitnehmen oder abholen kann. Doch egal in welchem Chat gepostet: Es finden sich meist Menschen, die entweder eh zu der Zeit in die Richtung müssen oder sich spontan entschließen, einen Fahrdienst zu übernehmen.

Was für ein Luxus!
Was für eine Beruhigung - bei aller Bewegtheit, die das Leben in so einer Gemeinschaft auch bedeutet. Kein Erschrecken mehr, wenn man am Wochenende feststellt, dass eine wichtige Zutat fehlt. Keine "Bauchausschwünge", wenn ein Transportproblem auftaucht. Kein Drama, wenn jemand krank wird und Hilfe braucht, z.B. dass für sie oder ihn mitgekocht wird. Es braucht nur eine Frage im Chat. Und es finden sich Lösungen.
Welche ein Gefühl von Gemeinschaft und Sicherheit!

Uuuuund: Wie viele eingesparte private Autos, Bohrmaschinen und anderes Handwerkzeug, Waffeleisen und andere selten eingesetzte Küchengeräte, weggeworfene Lebensmittel etc. etc.
So zu leben hat neben der gewonnenen Lebensqualität auch noch echten Impact.

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Veröffentlicht am 28. Mai 2025

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